New York – mit dem kleinen Fahrrad durch den Big Apple

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10.08.2017 – Aus Richtung Süden näherten wir uns New York über die Wasserenge „The Narrows“. Schon von der Brücke aus konnte man die ersten Spitzen der Wolkenkratzer erhaschen. In Süd-Brooklyn, auf einem IKEA Parkplatz, stellten wir unser Auto ab um von dort aus mit den Fahrrädern weiter auf die andere Seite des East Rivers zu gelangen.

Einen fantastischen Anblick auf Lower Manhatten bekommt man von der Strandpromenade Brooklyns. Die hoch aufstrebenden Gebäude wetteifern mit Details um die Blicke der Betrachter und beim Weiterbewegen eröffnen sich neue Blickwinkel auf die Skyline mit immer neu zum Vorschein tretenden Wolkenkratzern. Einen wirklich gekonnten Eintritt in die Stadt bekommt man, wenn man über die Rad- und Fußgängerebene der Brooklynbridge nach New York einfährt. Die Brücke wurde 1883 fertiggestellt und überspannt mit nur 2 Pfosten die 530m zwischen den beiden Ufern. Oberhalb der Autoebene, zwischen den Stahlseilen entlang, scheint man in die Stadt hinein zu schweben, müsste man nicht auf all die Fußgänger aufpassen, die ständig auf den Radweg laufen.

Da es grade um die Mittagszeit war als wir ankamen, bot es sich an mit Chinatown und einem guten Essen die Stadtbesichtigung zu beginnen. Zwischen all den Souvenierläden gab es auch Stände mit unbekannten Früchten, für die sich allerdings auch eher nur die Chinessen zu interessieren schienen. Entlang des Broadway fuhren wir entspannt an den Touristenmassen auf dem Fußweg vorbei Richtung Battery Park. Entlang der Straße, zwischen den Hochhäusern eingezwängt, liegen die Kirchen St. Pauls Chapel und Trinity Church. Altehrwürdig strahlen diese alten Mauern eine sonst unbekannte Ruhe im Stadtgewimmel aus. Hinter St. Pauls Chapel gelangt man zum 9/11 Memorial und dem neuen One World Trade Center. Das 9/11 Memorial besteht aus jeweils einem tiefen Wasserbecken, welches den Fußabdruck des ehemaligen World Trade centers wiedergibt. In die Brüstung eingelassen sind die Namen der Opfer des Anschlages graviert. Das 2014 fertiggestellte „One World Trade Center“ erhebt sich mit seinen 541m über die umgebende Skyline (=da Amerikaner in Fuß messen sind das 1776 Fuß – 1776 das Jahr in dem die Unabhängikeit der USA ausgerufen wurde). Die Form ist elegant und schlicht, nur die jeweiligen oberen Ecken des quadratischen Baus sind Abgeschnitten und verjüngen die Bauform zum Himmel.

Eine kostenlose Bootsfahrt vorbei an der Statue of Liberty bekommt man mit einer Fahrt auf der Staten Island Ferry. Das ist längst kein Geheimtipp mehr und so standen wir mit hunderten weiterer Touristen auf der Fähre. Aber die Fahrt lohnt sich wirklich.

Während die östliche Uferseite der Stadt vorallem einer breite Autospur vorbehalten ist, erschliesst sich auf der westlichen eine breite Fußgänger Promenade. Auf dieser gelangt man u.a. zum Irish Hunger Memorial. Dieses ist den Iren gewidmet, die durch Kartoffelmissernten im 19. Jahrhundert verhungerten und Denen, die dadurch den beschwerlichen Weg nach Amerika angetreten haben. Ein weiteres Mahnmal, welches unscheinbar am Straßenrand steht ist „Das Fenster“. In einem alten Stück Ziegelmauer ist ein zugemauertes und vergittertes Fenster zu sehen. Einst gehörte die Mauer zum „Rhinelander Sugar House“ welches die Briten während des Unabhängigkeitskrieges (1776-1783) als Gefängnis benutzten. Es heisst, es starben doppelt so viele Menschen in den überfüllten Gefängnissen, als auf den eigentlichen Schlachtfeldern. Anzutreffen ist eines der beiden erhaltenen Mauerteile kurz nach der Brooklynbridge, hinter den Gerichtshäusern.

Als U-Bahn Tourist fällt einem das garnicht so auf, aber wenn man von Lower Manhatten nach Midtown mit dem Fahrrad fährt, merkt man erst einmal wie groß die Stadt doch ist. Erstaunlicher Weise gibt es Fahrradspuren in New York, wir haben nur nicht rausgefunden, nach welchem Prinzip diese angelegt wurden. Bei jedem Abbiegen auf eine neue Straße muss man sehen ob es eine gibt oder nicht. Das viele Radfahren hat seinen Tribut gefordert und die Pedale von Thomas seinem Fahrrad fiel ab. Nach einer ersten Reparatur bei einem freundlichen Hauswart auf der 1st Avenue kamen wir immerhin bis zu United Nations Headquarters, ein Muss für jeden Politiklehrer. Zu sehen gab es jedoch nicht viel durch den gut bewachten Zaun, ein nüchternes Hochhaus ohne Viel drum herum. Die erstaunlich hohe Anzahl an Fahrradläden in Midtown (3 Stück) konnte uns leider nicht helfen, erst später in Brooklyn konnte das Fahrrad repariert werden. So mussten wir uns wie alle anderen Touries zu Fuß zum Times Square bewegen. Vorbei am Empire State Buildig, Macy´s – dem größten Kaufhaus der Welt – und weiteren Hochhäusern gelangten wir in die glitzernde, flackernde und heillos überfüllte Welt des Times Square. Da das Rad immer noch kaputt war fuhren wir mit der U-Bahn zurück zum Auto.

Und das war er auch schon, der recht kurze Aufenthalt in New York. Denn der einzige feste Termin erwartete uns, das erste Footballspiel unserer geliebten New England Patriots in der neuen Saison in Foxbourogh.

 

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