Südschwarzwald Kurztrip Ostern

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13.04.2020 – Wenn man nicht weit reisen darf, entdeckt man die Schönheit vor der eigenen Haustüre – zumindest erging es uns so. Durch die Reiseeinschränkungen von Corona wurde unser Urlaub nach Thailand gestrichen, Besuche der Verwandtschaft waren unmöglich und wir zu Ostern ohne Pläne zuhause gestrandet. Doch zum Glück haben wir unser Wohnmobil, was auch in diesen Zeiten unser treuer Begleiter ist.

Statt in Bangok startete unser Ausflug in Brombach («Todtmoos statt Thailand» hätte das Motto sein können) und führte uns auf die Höhen des Südschwarzwaldes. Mit unseren Mountainbikes ging es auf dem Hochkopf umher. Auf der Spitze des Berges gibt es den Hochkopfturm von welchem wir immerhin bis zum Feldberg blicken konnten, für den Alpenblick war es zu diesig. Eine Überraschung erwartete uns an den Nordhängen, hier gab es noch richtig viel Schnee, durch den wir dann mit den Rädern eher rutschten als fuhren.

Nach der ersten Übernachtung auf einem ruhigen Wanderparkplatz war am nächsten Tag das Kulturprogramm des Kurzurlaubs angesagt. Es ging zunächst ins menschenleere Todtmoos wo wir uns die Wallfahrtskirche anschauten. Die Kirche stammt aus der Mitte des 18. Jahrhunderts und überraschte uns durch seine zarten Pastelltöne.

Aber es geht noch größer – in St. Blasien, einem winzigen Städtchen, steht ein riesiger Dom. Der Kuppelbau hat einen Durchmesser von 36m und eine Höhe von 62m und vermutlich passt die gesamte Stadtbevölkerung in sein Innerstes. Um den Dom herum stehen die altehrwürdigen Prachtbauten einer alten Abtei. Diese Klosteranlage war auch der Anfangspunkt der Stadtentwicklung gewesen, heute beherbergt sie eine Schule.

Die zweite Nacht verbringen wir abgeschieden auf eine Waldparkplatz. Wir sind ganz allein und nutzen den Platz um Speedminton zu spielen und zum Grillen.

Ostersonntag – wir haben Glück und der Osterhase findet uns auch hier mitten im Wald.

An diesem Tag wanderten wir einen Teil der Wutachschlucht entlang. Trotz Regenwetter bekamen wir nur knapp einen Parkplatz an der Schattenmühle. Die Wegstrecke verlief teils im Gänsemarsch am Fluss entlang über flache Steine bis hin zu breiten Wanderwegen (uns persönlich haben die schmalen Stücke am besten gefallen). Neben der schönen Natur gab es auch ab und an einen Blick in die Vergangenheit. Da gab es alte Wegsteine die die römische Handelsstrasse markierten; eine Lichtung auf welcher schon seit dem 15. Jahrhundert ein Badehäuschen stand – welches bis zu einer ganzen Kuranlage ausgebaut wurde – um dann durch die Industrialisierung und die Verschlechterung des Wassers schließlich wieder zu verschwinden und als wirklicher Höhepunkt der Wanderung die Ruine der Burg Neu-Tanneg. Diese steht auf einem Bergrücken hoch über der Schlucht und wurde im 12 Jahrhundert errichtet.

Nach dieser anstrengenden Wanderung gönnten wir uns eine Auszeit am Schluchsee. Zum Baden schien es uns noch viel zu kalt und so lagen wir einfach nur am Ufer.

Auf unserem Heimweg nahmen wir noch eine vermeintlich kleine Wanderung am Wegesrand mit – wir besuchten die Ravennaschlucht. Wir starteten am unteren Ende der Schlucht. Mit 37m Höhe spannt sich in hohen Bögen die Eisenbahnbrücke über den Taleingang und bildet den Einstieg in das schmale Seitental des Höllentals. Über Stock und Stein, Brücken und Stufen folgten wir dem Bachlauf Bergauf. Die Ravenna fließt manchmal ruhig dahin, nur um ein paar Meter weiter schäumend als Wasserfall herunterzusausen. Da wir früh am Morgen loswanderten, waren wir fast die einzigen Wanderer. Am Ende der Schlucht konnten wir uns dann entscheiden – den gleichen Weg zurück, oder über einen Bergsporn außen herum – natürlich wählten wir die neue Strecke und liefen so viel länger als gedacht. Es ging hinauf auf den Piketfelsen von welchem wir die schneebedeckte Seite des Feldbergs sahen. Der Abstieg war fast genauso anstrengend wie der Aufstieg, es ging auf einem Trampelpfad in engen Serpentinen steil bergab. Und das war unser Osterwochenende 2020 – nicht so wie geplant, aber wirklich schön.

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