Antilope Valley bis Bryce Canyon – von verschiedenen Umgängen mit der Natur

9.10.2017 – Im Grenzgebiet zwischen Utah und Arizona erstreckt sich das wohl weltbekannte Monument Valley: aus dem flachen Wüstenboden erheben sich vom Wind und Wetter geformte Felsen, die vor allem beim Sonnenauf- und Untergang rot bis lila leuchten. Das Naturschauspiel liegt auf dem Land der Navajo Indianer, die für dessen Besuch Eintrittsgelder einnehmen – wir hatten jedoch schon unsere kostenlose Fahrt durch das Valley of the Gods hinter uns (siehe Artikel Colorado und Utah) so dass wir die Felsformationen nur vom Highway aus bewunderten.

Ein weiteres, gut zugängliches und kostenloses Naturschauspiel ist der Horseshoe Bend – eine enge Kurve des Colorado River der sich hier tief in den Fels gegraben hat. Da wir den Parkplatz als Übernachtungsstelle nutzen war es ein leichtes für uns am nächsten Morgen den Sonnenaufgang hier zu erleben. Aber es dauerte wesentlich länger als gedacht, bis sich tatsächlich die Sonne über die Bergkante geschoben hat und auf den Horseshoe Bend fällt. Mit uns gab es erstaunlich viele Schaulustige. Wir entschieden uns dazu später am Tag nochmals an diesen Ort zu kommen, um die Szenerie im Tageslicht betrachten zu können. Der Parkplatz war mehr als überfüllt und es lief ein stetiger Prozessionszug aus Touristen zur Felskannte und wieder zurück. Hier machte es sich einmal wieder bemerkbar, wie gut es ist dass unser Auto so klein ist – denn wir passen im Gegensatz zu den hier in den USA vorkommenden Wohnmobilen in normale Autoparkplätze.

Ganz in der Nähe befindet sich der Upper und Lower Antilope Canyon. Wir kannten diese traumhaft schöne Naturerscheinung von Bildern und wollten sie unbedingt sehen: und so ließen wir uns auch von 33$ pro Person Eintrittsgeld nicht abschrecken um den Lower Antilope Canyon zu besichtigen. Da wir kein tagesgenaues Zeitmanagement haben – je nachdem wo es uns gefällt bleiben wir länger oder kürzer – hatten wir keine Tickets reserviert sondern gingen direkt am Morgen um 9uhr zum Ticketschalter. Wir bekamen noch Tickets für eine Tour um 12.50 Uhr  –  wir waren wie gefordert 10min vor Tourbeginn da nur um festzustellen: Zeitmanagement ist hier ein Fremdwort, denn es wurden gerade die Teilnehmer von vor 1 Stunde aufgerufen und diese absolut schlechte Planung zog sich durch den gesamten Aufenthalt. Wir warteten also 1h beim Tickethaus, immerhin im Schatten und wir hatten uns einen Platz auf einer Bank gesichert, bis wir schließlich aufgerufen wurden. Es folgte ein kurzer Fußmarsch von 10min der uns bis an den Eingang des Canyons brachte, bzw. zur nächsten wartenden Schlange. Hier reihten sich nun stehenderweise die Touristenscharen und warteten darauf in den Canyon zu kommen. In der weiteren Stunde die wir hier verbrachten bekamen wir eine 5min Demonstration von unserem Guide wie der Canyon entstanden ist, danach gesellte er sich zu den anderen Guides und ließ uns in unserem Elend zurück. Schließlich wurden wir in ca. 40min durch den Canyon gescheucht – die nächste Touristengruppe war ja direkt hinter uns. Wir würden diese Touristenhölle absolut Niemandem empfehlen, denn die wirklich schöne Natur wird hier gnadenlos für den Profit ausgeschlachtet und das Motto scheint hier: Touristen kommen ja eh nicht nochmal, da muss man sich auch keine Mühe geben. Nur zum Verständnis, auf die Frage wie viele Menschen an diesem Tage schon durch den Canyon gelaufen sind hieß es: von 8-10 Uhr waren es schon 2000!

Von diesem eindrücklichen Erlebnis fuhren wir wieder in die einsame Natur, ins Grand Escalante Stairway Monument in Utah und erfreuten uns menschenleerer Schotterpisten. Um nicht nur im Auto zu fahren machten wir einen kleinen Spaziergang in den Cottenwood Narrows – der Weg führte direkt durch einen ausgetrockneten Canyon in dem es erstaunlich grünte. Die meiste Zeit lief man hier nicht auf Steinen, sondern auf feinstem Sand. Weiter nördlich in diesem Gebiet fuhren wir den Grosvenor Arch an, ein majestätischer Doppelsteinbogen – praktisch erreichbar über einen Betonweg vom Parkplatz bis zum Bogen.

Zurück auf Asphaltstraßen fuhren wir den sich nord-westlich befindenden Bryce Canyon National Park an. Das Besucherzentrum sowie alle weiteren Einrichtungen und Versorgungsstraßen befinden sich auf einem Plateau, von dessen Rand aus man einen umfassenden Blick auf die Besonderheit des Parks werfen kann: das sogenannte Amphitheater mit seinen unzählbar aufragenden Hoodoos. Hoodoos sind eine geologische Form von Steinverwitterung, die als Gesamteindruck wohl am ehesten einem verfeinerten Wald nah kommen. Dabei separieren sich über die Zeit die einzelnen Hoodoos immer mehr voneinander, bis sie schließlich in sich zusammenfallen und zu Staub vergehen. Dank des im Park kostenlos umherfahrenden Busses konnten wir unser Auto am Ende unserer auserwählten Wandertour abstellen und uns zum Anfang fahren lassen. Wir starteten am Bryce Point – mit einer fantastischen Aussicht und stiegen hinab in das Tal der Hoodoos. Hier folgten wir dem sich windenden Weg auf und ab durch die Steinformationen und erforschten den recht einsamen Weg Richtung Norden. Die Tagestemperaturen sind hier sehr sonnenabhängig. So starteten wir mit Handschuhen, fest eingehüllt in Jacken und kamen an vereisten Quellen vorbei. Im Laufe des Tages wurde es dann so warm, dass man auf der Sonnenseite der Hoodoos bequem im Shirt umher laufen konnte – auch wenn wir es leicht vergessen fahren wir hier generell in sehr hohen Höhenlagen umher, die Plateaukannte des Bryce Canyons befindet sich auf 2400m ü.N. Nach unserer Wanderung nutzten wir die Parkeinrichtungen zum Duschen und Wäschewaschen.

Bisher hatte uns meistens der Mond den Sternenhimmel „verdorben“, aber auf unserem Weg zum Zion National Park hatten wir eine mondlose Nacht und wir konnten sogar die Milchstraße über uns beobachten.

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