Colorado und Utah – von Kliffbewohnern, Steinbögen und viel Natur

6.10.2017 – Dem Bundesstaat Colorado statteten wir nur einen kurzen Besuch ab, um in den Mesa Verde National Park zu gelangen. Schon 1906 wurde dieser Park ins Leben gerufen, um die Spuren der hier einst lebenden Pueblo Indianer zu sichern. Ein Mesa beschreibt einen Berg auf dessen Spitze sich eine größere Ebene befindet und hier im Park findet man Siedlungsspuren zum einen auf der Ebene, aber vor allem auch an dessen Steilhängen. Um 550 n.Chr. siedelten die ersten Pueblo auf diesem Mesa und bewohnten dieses für die nächsten 700 Jahre. Die Gründe warum das Mesa innerhalb 1-2 Generationen verlassen würde sind nicht genau geklärt, vermutlich führten lange Dürreperioden dazu. Die meisten Hanghäuser sind bis heute nicht erforscht, dies geht unter anderem auf den „Antiques Act“ von 1906 und den 1979 beschlossene „Archeological Ressourcen Protection Act“ zurück, welche diese Zeitzeugen dementsprechend schützen möchte. Nichtsdestotrotz gibt es für die Touristen genügend Ausgrabungsstätten zu bewundern die entlang der Fahrroute durch den Park liegen (immerhin schon mal satte 40km vom Eingang bis zu den eigentlichen Ruinen). Die Ruinen wurden erst so spät von der Neuzeit entdeckt, da sie sehr unzugänglich sind. War es früher ein mehrtägiger Ausflug mit der Pferdekutsche, so fährt man auch heute noch über 1h um durch den Park zu gelangen. Wir wollten an einer geführten Tour durch das „Balcony House“ teilnehmen – die einzige Ranger Tour die an diesem Tag noch Tickets hatte – und waren daher gezwungen einmal den gesamten Park zu durchqueren. Auf der Strecke lagen tolle Aussichtspunkte in die umgebenden Täler, sowie einige Ausgrabungsstätten entlang des Mesa Top Loop. Die Führung zum Balcony House startete auf dem Plateau und führte über eine Treppe und flache Wege ca. 30m hinunter an der Felswand. Von hier aus ging es über eine steile, hölzerne Leiter wieder ein Stückchen nach oben, auf den natürlichen Rand einer großen Höhle, in welche verschiedene Wohnstrukturen gebaut waren. Anhand von schwarzen Verfärbungen kann man heute nachvollziehen, in welchen Räumen gekocht – und gelebt wurde. Man vermutet jedoch, dass viele der Räume als Lagerfläche genutzt wurden. Die einzelnen Gebäudestrukturen waren teils auch mehrstöckig – zugänglich waren die oberen Stockwerke nur von außen über Balkone, welche der gesamten Ansiedlung ihren Namen gab. Am Ende der Tour benutzten wir den ursprünglich erhaltenen Zugang zu dieser Höhle, einen 45cm breiten und 3.7m langen Tunnel, durch den man nur auf allen Vieren gelangte. Teilweise verraten heute nur noch Bruchstücke von Mauern, wo einst Häuser an den Hängen standen, anderenorts ist auch das sogenannte „Square Tower House“ erhalten geblieben, welches mit 4 Stockwerken einen imposanten Eindruck hinterlässt.

Im Nationalpark darf man nur auf dem Campingplatz übernachten – daher fuhren wir wieder hinaus und parken unentgeltlich fast direkt gegenüber auf BLM-Land. Hier trafen wir auf ein deutsches Rentnerehepaar aus Gelsenkirchen, die hier mit ihrem ebenfalls eingeschifften Wohnmobil campten. Wir verbrachten einen geselligen Abend und genossen das Lagerfeuer und die abenteuerlichen Geschichten, welche die Beiden zu berichten hatten – Sie sind schon seit März 2017 in den USA und Canada unterwegs.

Unsere Route führt uns wieder hinaus aus Colorado und rein nach Utah – hier steuern wir die Stadt Moab und den ein Stück nördlich liegenden Arches National Park an. Doch bevor wir den Park ansteuerten verbrachten wir eine Nacht auf einem sehr exklusiven Campingplatz: „Gemini Bridges Dispersed Camping“ bietet Plätze die nur über eine recht anspruchsvolle Offroadstrecke erreichbar sind. Wir wollten sogar schon am Anfang umkehren, da wir uns nicht sicher waren wie lang die Strecke so hart weiter geht, doch ein uns entgegenkommender Fahrer versicherte uns, das schwierigste Stück der Strecke ist direkt am Anfang und danach geht es ruhiger weiter. Und so fuhren wir zu einem paradiesischen, von hohen Felsen umgebenen Campingplatz mit Feuerstelle und Sternenhimmel inklusive – sogar Marshmallows zum Rösten am Lagerfeuer hatten wir erst zuvor eingekauft.

Glaubten wir, das im Oktober nur noch wenige Touristen unterwegs seien, so wurden wir beim Arches National Park eines Besseren belehrt. Schon bevor die Türen des Besucherzentrums öffneten strömte ein Auto nach dem anderen hinein und schlängelt sich seinen Weg in das Parkgelände. Entlang einer ca. 30km langen Strecke gibt es immer wieder kleinere Abstecher, und Haltepunkte von denen aus man einen der über 2000 Steinbögen bewundern kann. Hinzu gesellt sich so manch anmutig aussehende Steinskulptur, die den Kräften der Erdanziehungskraft zu trotzen scheint. Dazwischen fährt man wiederum teils durch flaches Land und kann sich nur wundern, wenn wieder vor einem eine Steilwand aufragt. Selbst im Parkgelände gab es eine Offroadstrecke die wir natürlich probieren mussten.

Es ging weiter auf einer moderaten Schotterpiste durch den Manti La Sal National Forst. Auf und ab führte der Weg in Canyons mit grünen Laubbäume und wieder hinauf in trockene Nadelholzgebiete. Hier ist das Übernachten überall erlaubt, wo es eine Feuerstelle gibt und wir fanden unsere direkt an einer weiten Lichtung. Drum herum gab es massig trockenes Feuerholz und wir konnten ein großes Feuer entzünden in dem wir uns Kartoffeln rösteten.

Mit engen und steile Kurven fahren wir vom Plateau hinunter in die weite Ebene. Der Wind weht den sandigen Boden auf und die weiter entfernte Landschaft verschwindet im Nebel. Ab und an ragt daraus eine Steinformation hervor. Im Tal angekommen machen wir einen Abstecher und fahren durch das „Valley Of The Gods“: Diese staubige Piste ist nicht ohne Grund sehr beliebt und es kommen uns immer wieder Autos entgegen, unter ihnen auch unsere Bekannten aus Gelsenkirchen die wir zuletzt in Colorado getroffen hatten. Was diese Strecke so beliebt macht sind die unvermittelt aus dem Sandboden aufragenden Steinformationen und Plateaus. Hier fällt es leicht sich ein Kopf an Kopf Rennen von Indianern und Siedlern auf ihren schnellen Pferden vorzustellen. Und auch tatsächlich wurden hier auch schon Filme gedreht.

Bevor wir wieder nach Arizona einfahren erwartet uns noch der „Mexican Hat“ an der Autoroute. Dieser balancierende Stein sieht tatsächlich von weitem aus wie ein Hut.

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