Kirgistan – im Land der Himmelsberge

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10.07.2018 – Kirgistan ist das östlichste Land auf diesem Reiseabschnitt – weit weg – an der Westgrenze von China. Der Gebirgszug des Tian Shan (den die Einheimischen die „Himmelsberge“ nennen) prägt das Land – 70% des Landes liegen über 3.000 Meter. Es ist ein Paradies für Offroadfahrer und Naturliebhaber. Hier trifft man noch echte Nomaden, hier sind selbst Fernverkehrsstraßen oft nur Dreckpisten und in viele Gebiete des Landes kommt man nur mit Allrad, wenn überhaupt. Ein wildes, atemberaubendes, weithin unberührtes Land am Ende der Welt.

Es ist das einzige halbwegs demokratische Land in Mittelasien, die Bevölkerung ist frei – aber sie ist auch arm. Seit dem Zerfall der Sowjetunion sind die alten „Absatzmärkte“ weggebrochen und das Land hat wirtschaftlich leider nur wenig zu bieten. Aufgrund der bergigen Lage gibt es kaum landwirtschaftliche Flächen, nur die Viehwirtschaft der Nomaden bleibt. Viele müssen wegziehen, zum Arbeiten nach Russland. Die Überweisungen der Arbeitsmigranten nach Hause machen mittlerweile über 30% des Bruttonationalprodukts aus (nur getoppt von Tadschikistan mit 50%) – so ist das selbständige Land am Ende doch genau wie früher von Russland abhängig. Frei dagegen ist der Reisende, seit einigen Jahren benötigt man als Deutscher kein Visum mehr (im benachbarte Kasachstan ebenfalls nicht).

Unsere roten Pässe öffneten uns das verschlossene kirgisische Grenztor und wir wurden von einem Englisch sprechenden Beamten direkt vor die Passkontrolle und die wartenden Menschen gestellt. Für das Auto musste eine Umweltgebühr bezahlt werden und ohne weitere Kontrollen dürfen wir das Land betreten.

Direkt nach der Grenze beginnt die Stadt Osch, doch wir parken lieber erstmal ein Stück außerhalb, auf einem grünen Hügel: hier sahen wir Osch in seinem Dunstnebel versinken und auf der anderen Seite schneebedeckte Berge (die Ausläufer des Pamir-Gebirges) in den Himmel ragen.

Wenn es mal Probleme gibt, dann meistens gehäuft: auf dem Weg in die Stadt haben wir plötzlich einen platten Reifen, es ist super heiß und der Highjack lässt sich auf der schrägen Straße nur schlecht aufstellen. Schließlich haben wir den Reifenwechsel geschafft und wollen das Rad gleich reparieren lassen, da es das Rad mit einem zu kleinen Schlauch (nach der Reifenpanne in Armenien) ist, wollen wir gleich einen passenden Schlauch einsetzen lassen – aber den müssen wir erstmal finden. Der erste Laden hat nichts für unsere großen Reifen, der Zweite kann zwar mit großen Reifen umgehen, hat aber keinen passenden Schlauch – erst auf einem Autobasar werden wir fündig. Der Schlauch ist noch aus alten sowjetischen Beständen, hat aber die passende Größe und ein langes Ventil – damit geht es zurück zur Montage. Nachdem alles fertig war und wir die Hintertür am Auto zumachen wollen, hält sie nicht mehr: dass dazu nötige Teil ist abgebrochen. Also noch zum Schweißer gegenüber und dem jetzt auf Russisch erklären, was kaputt ist – der Tag war gelaufen. Immerhin trafen wir so auf ein nettes deutsches Ehepaar mit einem Unimog, die wir auch schon kurz in Taschkent (Usbekistan) getroffen hatten – wir verabredeten uns für den gleichen Stellplatz und hatten einen geselligen Abend miteinander.

Osch beherbergt das einzige UNESCO-Weltkulturerbe des Landes – seinen Hausberg Sulajman Too mit Moschee und diversen Grotten die Wunderheilung bringen sollen. Wir sind davon wenig angetan, selbst der Ausblick vom Berg auf die Stadt ist mäßig, da sich nur ein endlos scheinender Teppich aus flachen Häusern mit Wellblechdächern vor einem erstreckt.

Auf der Strecke weiter Richtung Nord-Osten gelangten wir durch Uzgen, hier steht das einzige Minarett Kirgistans, einige Statuen, aber am interessantesten für uns war der belebte Markt. Die Fleischer hangen ihre Waren ungekühlt nach Draußen – etwas gewöhnungsbedürftig. Dazwischen gab es von Haushaltswaren bis zum frischem Obst- und Gemüse einfach alles. Wir deckten uns mit fruchtigen Kirschen sowie rotem Reis ein – eine Sorte die in der Umgebung angebaut wird.

Auf der Suche nach einem Stellplatz gelangten wir an einen kleinen See, an dessen Ufer schon zwei deutsche Paare mit großen Steyr-LKWs parkten. Im Gegensatz zu uns waren sie jedoch noch am Anfang ihrer Reise, die sie zunächst bis Australien auf dem Landweg bringen sollte. Anstatt nur einer Nacht blieben wir noch den nächsten Tag, einer der LKWs fuhr weiter, dafür kam das deutsche Unimog-Paar von vorher noch dazu und natürlich waren die Autos und die Ausbauten (Jeder hatte es selbst ausgebaut) unerschöpfliche Gesprächsthemen. Außerdem gab es LTE-Empfang am See, was will man mehr? Wir stellten später fest dass wir alle „Exil-Sachsen“ sind, die ursprünglich aus Sachsen stammen und jetzt in den alten Bundesländern leben.

Von 700m ü.n.N. fuhren wir hinauf in die Berge nach Arslanbob auf fast 2000m. Eine kleine Wanderung führte uns zu einem langen Wasserfall und wir trafen auf eine Geologie-Studiengruppe der Uni Basel: tolles Ausflugsland. Leider ging es von Arslanbob nicht weiter auf unserer gedachten Route: die war nur für den Bau von Stromleitungen angelegt worden und seit Beendigung der Arbeiten nicht mehr gepflegt und teils unbefahrbar, Brücken eingestürzt, etc. – also mussten wir den kompletten Abstecher wieder zurück.

Die Fahrt geht entlang des „Tianshan Highways“ – aber die Straße gleicht eher einer Verbindung zweier Dörfer und ist recht nervenraubend. Dafür führt sie uns entlang des aufgestauten Flusses Narin – dieser wechselt seine Farbe von hellgrün bis dunkelblau und verzaubert uns nach jeder Kurve aufs Neue. Die nächste Großstadt war noch weit entfernt und so probierten wir unser Glück in einer Kleinstadt und deren nach Lebensmittel getrennten Geschäften. Beim Fleischer hingen die meisten Waren ungekühlt herum und wir sahen eine Menge unbekannter Produkte – vermutlich alles Innereien die in Deutschland keiner isst – wir nehmen dann auch lieber ein normales Stück Rind.

Ab Torkent verlassen wir den Highway und fahren über kleine Pisten Richtung Osten in die Berge. Insgesamt fuhren wir 3 Tage (für 150km) durch eine vielfältig blühende Berglandschaft, vorbei an vereinzelten Jurten und grasenden Ziegen und Schafen. Wir starteten auf 1000m ü.n.N und steigerten uns über die Pässe Tuzduu-Suu (1920m) und Dzhamanbay-Bel (2195m), auf einen Pass ohne Namen auf 3200m. Hier lag vereinzelt noch Schnee und die Natur war gerade erst am Erwachen. Auf der anderen Seite ging es wieder hinab ins Kököreme Tal und je nach Höhenmetern wechselte die Blumenwelt. Nach den 3 Tagen nur auf huckeliger Piste hatten wir gehofft mit der Fernverbindungsstraße im Tal wieder auf Asphalt zu treffen – aber die Straße war einfach nur breiter gebaut, aber immer noch eine Dreckpiste. Zwischen bunt gefärbten Bergen trafen wir hier auf anmutig wirkende Grabbauten – kleine gemauerte Kunstwerke – aufwendiger gestaltet als die meisten Berghäuser.

Da wir zuvor in Kirgistan immer Tankstellen mit Diesel gefunden hatten, waren wir der Meinung die Ersatzkanister nicht mehr zu benötigen und schütteten zwei der vier Stück schon vor der langen Bergpiste in den Tank. Aber nach der Tour war der Tank fast leer und wir brauchten dringend eine Tankstelle – blöd, dass genau die ersten beiden Tankstellen keinen Diesel mehr hatten. Das Glück hängt nicht an einem seidenen Faden, sondern an der Tanknadel – so sparsam wie nur möglich fuhren wir über die kaputten Asphaltstraßen weitere 30km ins nächste Dorf und endlich gab es Diesel – so glücklich waren wir selten eine Tankstelle zu sehen. Sprit ist auch weiterhin recht günstig, 55 Cent pro Liter.

Wir hatten natürlich noch nicht genug vom Offroaden und fuhren daher bald wieder in die Berge – wobei die Pisten sogar besser befahrbar waren als die eigentliche Asphaltstraße. Über teils extreme Steigungen und matschige Berghänge kämpfte sich unsere Bergziege hinauf bis auf 3200m Höhe. Wir standen auf der den Son-Kul (ein See) umgebenden Bergkette und hatten einen freien Blick auf den blauen See und die dahinter aufragenden Bergketten.

Um den See haben hunderte Halbnomaden ihre Sommerlager errichtet, auch einige Touristenlager sind darunter. Wir nahmen die westliche Route und fanden in einer kleinen Bucht ein einsames Plätzchen für uns. Einsam blieb es jedoch nicht lang, schon bald kamen die ersten Kuhherden, danach Schafe, Pferde und später sogar Yaks, die hier zwar nicht wild, aber ohne Hirte umherziehen. Das Wasser war glasklar, aber auch eiskalt: nicht zum Baden geeignet.

Soweit oben war die Nacht doch etwas ungemütlich – mit Pullover, 3 Decken und dem Schlafsack war es aushaltbar – bis es plötzlich wackelte – das ganze Auto wurde geschüttelt. Übeltäter waren Pferde die unser Auto zum Schaben verwendeten – aber die waren schnell verscheucht.

Über den süd-westlichen Pass ging es in langen Serpentinen wieder hinunter – dabei sahen die bewaldeten Berghänge teilweise wie in den Alpen aus. Doch im Tal angekommen änderte sich das Naturbild drastisch: die Landschaft war ausgetrocknet und die kahlen braunen Berge erinnern eher an den Westen der USA – was für ein fantastisch vielseitiges Land.

Über mäßig gute Asphaltstraßen fuhren wir nach Naryn, einer Stadt die eigentlich nichts zu bieten hat um sich längere Zeit in ihr aufzuhalten und doch blieben wir für 3 Tage. Der fahrerseitige Radkasten hatte ein großes klaffendes Loch und hier fanden wir einen Schweißer. Während der Arbeiten sahen wir, das beim Beifahrer der Fußbodenbereich ebenfalls kaputt war und wenn man schonmal bei einem Schweißer ist dachten wir uns: lassen wir das lieber auch gleich reparieren. Eines kommt zum anderen: beim anpassen des Fußbleches wurden durch die Hammerschläge auch brüchige Stellen beim Radkasten des Beifahrers entdeckt und schon brauchte es nochmal länger zum Schweißen. Aber wir waren gut aufgehoben, hinter einem großen Eisentor, im privaten Garten eines Schweißers – den wir nur mit der Hilfe des Touristencenters gefunden hatten, gab es Strom und Internet. Zum Mittag wurden wir einfach mit ins Haus zum Essen eingeladen und unterhielten uns mit kleinen Brocken Russisch und google translator. Das Schweißen war nicht ganz deutscher Standard, das Metall zum Schweißen wurde aus alten Autotüren ausgeschnitten und über das Alte drübergepappt – aber bei ca. 100 EUR für zwei ganze Tage Arbeit werden wir uns nicht beschweren – in Deutschland wohl kaum bezahlbar.

Um das Auto noch für die kommenden Kilometer zu rüsten gab es noch einen Öl- samt Filterwechsel und weiter ging es gen Osten. Leider hörte bald der Asphalt auf und mit 20km/h Höchstgeschwindigkeit wird das Land auf einmal noch viel größer.

Über den Tosor-Pass fuhren wir zum Issyk Kul See – natürlich eine waschechte Offroadpiste. Zunächst fuhren wir über weite Ebenen in denen hier und da noch ein kleines Dorf stand. Danach ging es entlang eines tief eingeschnittenen Flussbettes vorbei an dunklen Nadelbäumen. Am späten Nachmittag erreichten wir eine Brücke und glaubten zunächst, der Laster auf der anderen Seite hätte ein Problem – das war tatsächlich so, nur war der Laster zusätzlich noch für die Reparatur der Holzbrücke zuständig. Während also der Laster repariert wurde, damit er die Straße nicht mehr blockierte, machte sich der Reparaturtrupp bereits daran die alten Holzbohlen der Brücke abzunehmen – ungeachtet der Tatsache, dass wir ja noch drüber mussten. Nach 10min konnten wir endlich weiter und nur mit Müh und Not über die teils nun fast unbefahrbare Brücke – deren oberste Holzschicht schon fast fehlte: was für Idioten.

Insgesamt kamen uns auf dieser Strecke mehr Touristen entgegen, als bisher im ganzen Land: auf Fahrrädern, im eigenen Auto oder mit der Jeep-Safari – aber die Strecke war auch wirklich schön. Auch in den höheren Lagen wohnten noch Nomaden und Pferdeherden zogen mit wehenden Mähnen über die weiten Ebenen. Allmählig wurde es offroadiger, da vielerorts Brücken und Wege von Gerölllawinen zerstört waren und man sich selbst irgendwo im Gelände einen Weg suchen musste. Der eigentlich sanfte Anstieg der Strecke verwandelte sich auf den letzten 400 Höhenmetern in anspruchsvolle Serpentinen – aber das war auch nur ein Vorgeschmack auf die Abfahrt: der Nordhang war wesentlich rauer. Der Pass selbst liegt auf 3893m und war noch teils verschneit. Beim Hinabfahren konnten wir schon bald einen ersten Blick auf die riesige Wasserfläche des Issyk Kul Sees werfen – der zweitgrößte Bergsee der Welt. Und schon am Abend standen wir an dessen Ufer – auf der anderen Seite ragten schneebedeckte Berge in den Himmel: was für eine Kulisse. Die Badegäste am See lassen es aussehen, als wären 30 Grad – im Bikini stolzieren die Damen am Ufer entlang und die Männer angeln Oberkörper frei – aber tatsächlich ist es eigentlich ziemlich kühl und wir hüpften nur einmal kurz ins eiskalte Wasser. Die Kirgisen und russischen Touristen sind wohl etwas kältere Gewässer gewohnt als wir.

In der Nähe des Sees liegt der „Märchen-Canyon“: verwaschene Felsformationen in Schattierungen von weiß bis rot. Traumhaft, hätte man da nicht sein schlechtes Gewissen (als Deutscher): man durfte überall umherlaufen und alles platt trampeln. Die Formationen bestanden nur aus gepresstem Lehm, d.h. ein Betreten durch Touristen zerstört sie tatsächlich recht stark. Am Schlimmsten war jedoch die Tatsache, dass es zwar eine Strafe auf Vermüllen gab, wir aber sehen konnten dass der Inhalt des Mülleimers entweder verbrannt, oder in Löchern im Boden vergraben wurde – was für ein schlechter Umgang mit der Schönheit der Natur. Aber andere Länder, andere Sitten.

Daher ziehen wir es vor lieber wieder abseits der Menschen zu campieren und folgen einer huckligen Piste an einen einsamen Teil des Issyk Kul. Hier haben wir nun den Zenit unseres letzten Reiseabschnittes erreicht, der östlichste Punkt, mit 5h Zeitunterschied zu Deutschland. Ab hier geht es wieder zurück gen Westen. Zur Feier dieses historischen Momentes gibt es einen super Braten und Klöße – noch importiert aus Deutschland.

Aber noch ist unsere Reise nicht zu Ende und vor uns gibt es noch so einiges zu entdecken. Damit wir diese Orte auch besser erreichen erscheint wie aus dem Nichts eine doppelspurige glatte Asphaltstraße die uns fast bis nach Bischkek, der Hauptstadt Kirgistans führt (vermutlich eigentlich für die Städter errichtet, um schneller aus der hitzigen Stadt zum See zu gelangen, der ein bisschen wie Malle für Deutsche ist). Ganz so perfekt war die Straße leider nicht bis zum Schluss, am Ende war es wieder eine buckelige einspurige schmale Landstraße die uns in die Stadt führte. Wir landen in einem verwahrlosten Stadtpark, aber keinen kümmert unsere Anwesenheit.

Zunächst suchten wir eine vertrauenswürdige Autowerkstatt: Fahrerseitig mussten die Achsmanschetten gewechselt werden und das wollten wir dann möglichst langlebig haben – so suchen wir speziell nach einer etwas professionelleren Werkstatt und nicht den meist anzutreffenden Mechanic an der Ecke. Die erste Werkstatt kann uns Helfen und nach wenigen Stunden waren wir fertig (35 EUR für 3,5 Stunden Arbeit, guter Preis) und können mit der Stadtbesichtigung fortfahren. Wir starteten am Siegesplatz und liefen vorbei an Oper, Kunstmuseum und Nationalbibliothek bis zum Eichenpark – hier war es dank der Bäume wesentlich erträglicher, als unter der sengenden Sonne. Nachdem wir einen Düsenjäger MIG 21 einfach so in einer Wohngegend stehen sahen, ging es wieder zurück zum Auto.

Seitdem wir in Usbekistan waren versuchten wir vergeblich Plov, ein Reisgericht, zu essen. Obwohl es angeblich das Nationalgericht in Usbekistan ist, konnten wir es in verschiedenen Städten nie in einem Restaurant bekommen, obwohl es immer auf der Karte stand (das ist nicht unüblich, hier gibt es meistens tatsächlich nur einen Bruchteil dessen was auf der Karte steht). Hier in Bischkek schließlich, in einer alten sowjetischen Kantine, in einem fensterlosen Speisesaal im Untergeschoss, bekamen wir den letzten Teller des Tages mit Plov, frisch erhitzt aus der Mikrowelle: nach diesem Erlebnis können wir noch immer die Plov-Begeisterung nicht teilen, aber immerhin haben wir diesen endlich einmal gegessen.

Über eine endlose Dorfstraße ging es wieder aus der Hauptstadt hinaus. Von oben schien erbarmungslos die Sonne und verwandelte unser Auto in eine Sauna und wir lechzten nur noch nach Abkühlung. So machten wir noch einen letzten Abstecher in die Berge und fanden einen super kalten Bergbach – perfekt.

In den Bergen waren wir auch abgeschieden genug, um mitten in der Nacht vom 10.07.2018, um 3.53Uhr ein außergewöhnliches Spektakel am Himmel zu erleben. Ca. 900km Luftlinie entfernt in Kasachstan startete vom Weltraumbahnhof Baikonur aus eine Sojus-Versorgungsrakete zur Internationalen Raumstation (ISS). Zunächst passierte nichts und wir dachten nach den ersten 3min wir hätten es verpasst – die Rakete könne man vielleicht doch nicht so weit entfernt sehen. Doch dann erschien ein erstaunlich großer leuchtender Punkt am Himmel, der eine immer größer werdende Rauchwolke hinter sich aufbaute und einmal von links nach rechts über den kompletten Himmel flog. Eine Art langsame, übergroße Sternschnuppe die den Himmel erhellte– wir waren begeistert. Aus 900km Entfernung – das muss man sich mal Überlegen – das wäre als wenn man eine in Hamburg aufsteigende Rakete noch bei uns unten in Lörrach sieht. Hammer. Es muss der Wahnsinn sein wenn man beim Start live vor Ort ist.

Der Grenzübergang nach Kasachstan verlief relativ unspektakulär und schnell, es war nur super warm. Vor uns liegen mehr als 2400km bis Russland und wir haben bisher genau 2 Sehenswürdigkeiten auf der Strecke – mal sehen mit was uns Kasachstan noch so überraschen wird.

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