Norwegen Fjordland (Kurztrip mit Mietwagen)

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16.06.2019 – Ehe es im Sommer wieder mit dem Wohnmobil in den Urlaub geht, wollte Franzi das von Thomas vielgepriesene Norwegen einmal erleben – und so ging es mit Flugzeug und Mietwagen für eine Woche durch die Fjordgebiete um Bergen im Südwesten Norwegens. Die Anfahrt mit dem Wohnmobil ist viel zu zeitintensiv, daher musste es leider zuhause bleiben. Wir haben es oft vermisst.

Was ein entspannter Urlaubsstart am Samstag Nachmittag hätte werden sollen, wurde zu einer kleinen Irrfahrt, da der Flug gestrichen wurde. Nach einer Übernachtung im Flughafenhotel und einer Taxifahrt von Basel nach Zürich ging es dann schließlich doch für uns mit dem Flieger Richtung Norden. Mit Zwischenstopp in Helsinki landeten wir am Sonntag Nachmittag in Bergen.

Immerhin hier läuft alles schnell – und schon bald sitzen wir im Mietwagen Richtung Osten.

Dank dem Jedermannsrecht ist es in Norwegen kein Problem im Auto oder Zelt zu übernachten und wir richten uns schon bald für die Nacht ein. Mit dabei haben wir eine Luftmatratze die wir im Auto auslegen. Apropos Nacht – so richtig dunkel wird es hier oben nie – aber auch dafür sind wir vorbereitet und haben eine Schlafmaske mit eingepackt.

Das Wetter ist für norwegische Verhältnisse wirklich gut, zwar grau in grau, aber kein Regen. Wir fahren weiter ostwärts und kommen zum Steindalsfossen – einem Wasserfall der über eine Felsnase stürzt und den man von hinten umlaufen kann.

Die Straßen sind teils super ausgebaut, teils aber naturbedingt nur einspurig und der Wechsel kommt unvermittelt – also immer Augen auf. Was wir nicht gewusst haben: es gibt erstaunlich oft Mautgebühren – dafür gibt es im Mietauto schon einen kleinen Peilsender – mal schauen wie hoch die Rechnung am Ende ist.

Da es nie dunkel wird lösen sich so einige Probleme – wie das man zu spät zur Wanderung aufbricht – einfach in Luft auf. So starten wir zu unserer zweitägigen Tour durch die Hardanger Vidda auch erst am Nachmittag. Mit Rucksack und Zelt ausgerüstet stapfen wir los über die einsame Hochebene, welche am Anfang erstaunlich hügelig ist. Die Landschaft liegt ruhig vor uns und nur der rauschende Fluss bringt Bewegung in das Szenario. Wir begegnen fast keinem Menschen, vereinzelt gibt es kleine Hütten, die aber auch größtenteils leerzustehen scheinen. Obwohl es eine Ebene ist, ist es dann doch gar nicht leicht einen Übernachtungsplatz zu finden, da alles nass ist.

Die Nacht war bitter kalt, aber der nächste Morgen lockt mit Sonnenschein. Wir gehen weiter auf unserer Runde – Schnee, Einsamkeit und Wind umgeben uns. Am Ende schaffen wir es dann doch zurück zum Auto, wir geben zu, wir sind doch nicht die großen Mehrtages-Wanderer wie gedacht, ab jetzt gibt es nur noch Tagesausflüge für uns.

Wir sind nicht die einzigen Urlauber und auf den Wanderparkplätzen wimmelt es von Wohnmobilen. Auch wir übernachten mitten unter ihnen, um am Morgen gleich eine Wanderung zu den Tveitafossen Wasserfällen zu starten. Die Beschreibung hat gestimmt, die Tour führt uns entlang mehrerer Wasserfälle. Teils ist es mehr eine Kletterrunde, entlang eines riesigen Wasserrohres zur Stromgewinnung. Oben angekommen wartet der nächste Wasserfall – da das Wetter langsam zuzieht machen wir uns wieder auf den Rückweg. Diesmal nehmen wir den längeren, dafür gemütlicheren Weg außen herum und haben aus der Ferne nochmals tolle Ausblicke auf die Wasserfälle.

In der kleinen Stadt Kinsarvik finden wir endlich einen Supermarkt der uns Gas zum Kochen verkauft – das durften wir im Flieger nicht mitnehmen. Auf unserem Weg entlang des Fjords machen wir kurze Zwischenstopps an alten Kirchen – ein bisschen Architektur darf für Franzi auch hier nicht fehlen.

Die kleine Stadt Odda am Ende des Fjords kann uns nicht wirklich begeistern, aber es gibt am Busbahnhof kostenloses Trinkwasser.

Wir wollen hoch hinauf – bis zum Buer Gletscher – dieser ruht am Ende eines schmalen Tales hoch oben auf einer Bergkette. Vom Parkplatz aus können wir schon das blaue Leuchten des Eises erkennen – wir merken auch das es hier deutlich kühler ist. Es ist Donnerstagmorgen, es hat lang geregnet, doch als wir uns entscheiden uns aus dem Auto zu pellen ist das Wetter ganz ok. Der Weg hingegen ist teils richtig matschig, führt über tosende Bergbäche und steile Felswände hinauf – die wir nur mit Hilfe von Seilen erklimmen können. Am Ende schaffen wir es leider nicht bis zum Gletscher zu wandern – dieser ist durch einen Schmelzwasserfluss von uns getrennt, aber die Aussicht hat sich gelohnt.

Ohne unser gut ausgestattetes Wohnmobil müssen wir das nutzen, was wir vorfinden. So machen wir z.B. einen gründlichen Abwasch in einem Klohäuschen neben dem Latefossen – einem Wasserfall dessen Nebelschwaden die ganze Straße besprüht. Also das Schöne mit dem Nützlichen verbinden.

Und manchmal hat man einfach Glück. So war die Stabkirche in Roldal eigentlich geschlossen – aber da die angemeldete Besuchergruppe noch nicht da war, durften wir einen Blick hineinwerfen – und das sogar kostenlos. Das Innere wirkt mit dem Holz sehr urig und gemütlich.

Unsere Weiterfahrt ist selbst schon ein Erlebnis. Auf schmalen Straßen bewegen wir uns durch die norwegische Natur. Bei Sauda entdecken wir dann drei schwarze Gebäude, die sich auf Metallstreben aus dem Boden recken. Es ist ein Bergwerk mit Gebäuden vom berühmten Archtikten Peter Zumthor – leider hat bis auf das Toilettenhäuschen nichts offen – aber ganz in schwarz gehalten ist auch das schon ein Hingucker.

Auf der Weiterfahrt gelangen wir zu einem weiteren Wasserfall, welcher direkt an der Straße liegt, dem Svandalsfossen. Obwohl dieser mit Treppen und Brücken sehr schön ausgebaut war, waren wir die einzigen Besucher.

Wir finden einen Übernachtungsplatz in Årdal, direkt am Fjord gelegen. Hier hatten sich schon zwei französische Rentnerpaare eingerichtet, die uns gleich einluden, einen von ihnen soben aus dem Fjord geangelten Fisch mit Ihnen zu essen. Den Abend verbrachten wir dann in einem ihrer gemütlichen Wohnmobile – draußen regnete es. Sie sprachen – für Franzosen ja eher ungewöhnlich – sehr gut Englisch, sodass wir uns lange unterhalten konnten.

So einsam wie Norwegen sein kann – es gibt auch richtige Touristenhotspots. So auch der Preikestolen. Schon bei den Parkplatzgebühren merkt man, das hier der Tourismus boomt – weswegen wir einfach einen halben Kilometer davor an der Straße parkten und uns so die Kosten (250 NOK) sparten. Die Wanderstrecke war gut ausgebaut und führte zunächst durch Wald und Hochebenen, bis wir zur felsigen Fjordseite gelangten. Hier ging es weiter hinauf bis zur beliebten Foto-Felsnase die über den Fjord ragt. Allerdings war es unglaublich windig und wir hatten Angst heruntergeweht zu werden, so das wir einen respektvollen Abstand zum Rand bewahrten. Der Rückweg gestaltete sich als langwierig, da wir im halben Gänsemarsch mit all den andern Wanderern liefen.

Wir blieben weiterhin im Touristenstrom und schwammen mit Ihnen durch die Stadt Stavanger. Neben bunten Speicherhäusern gab es ein kleines Stadtviertel, das nur aus weißen Holzhäuschen bestand und urig-norwegisch anmutete.

Wir befinden uns schon wieder auf dem Rückweg unserer Rundreise und vor uns liegt die norwegische Inselwelt. Hier wartete eine Überraschung auf uns: neben den bekannten Wegen von Brücken und Fähren gab es hier auch Tunnel zwischen den Inseln. Das bedeutete, das man gefühlte 3km steil hinab unter das Meer fuhr, um dann auf der anderen Seite wieder hinauf zur Insel zu fahren. Auf einer dieser zahlreichen Inseln fanden wir ein idyllisches Plätzchen zum Übernachten. Ein abgelegener Wanderparkplatz bot uns mitten in grünen Wiesen einen ruhigen Ort für unser Nachtlager.  Vom angrenzenden Hügel aus gab es einen tollen Ausblick auf en Sonnenuntergang, der die Inseln in goldenens Licht tauchte.

Auf unserer Reise hatten wir wohl den größten Touristenmagnet ausgelassen – die Trolltunga, da uns die unausweichlichen Parkgebühren (ab 500 NOK) zu hoch waren. Dafür besuchten wir jetzt den noch nicht so bekannten kleinen Bruder und machten eine Wanderung zum Himakånå. Auch hier gibt es Felsen, die über dem Abgrund schweben und die malerische Fjordlanschaft im Hintergrund haben.

Das Wetter ist wirklich toll und am Ende der Wanderung sitzen wir Eis essend am Fjord und lassen die Füße ins eiskalte Wasser baumeln – die abgehärteten Norweger sind derweil schon am Baden.

Auf unserer Reise hatten wir wohl den größten Touristenmagnet ausgelassen – die Trolltunga, da uns die unausweichlichen Parkgebühren (ab 500 NOK) zu hoch waren. Dafür besuchten wir jetzt den noch nicht so bekannten kleinen Bruder und machten eine Wanderung zum Himakånå. Auch hier gibt es Felsen, die über dem Abgrund schweben und die malerische Fjordlanschaft im Hintergrund haben.

Das Wetter ist wirklich toll und am Ende der Wanderung sitzen wir Eis essend am Fjord und lassen die Füße ins eiskalte Wasser baumeln – die abgehärteten Norweger sind derweil schon am Baden.

Vor dem Abflug drehen wir noch eine Runde durch Bergen. Die Stadt lockt mit ihren bunten Holzhäuschen viele Touristen und Kreuzfahrer an und wir fühlen uns ein bisschen überrannt – die Einsamkeit der norwegischen Landschaft war wohl eher was für uns. Zurück am Flughafen funktioniert alles nach Plan und diesmal geht sogar der Flieger.


PS: aufgrund der Verspätung des Flugzeugs, bekamen wir nicht nur Hotel und Alternativflug (sogar inkl. Verlängerungstag), sondern auch anstandslos die uns nach EU-Fluggastrecht zustehende Entschädigung von 250 EUR pro Person. So war dieser Kurztrip letztlich ziemlich günstig. Der Tag den wir später losgeflogen sind, wäre komplett verregnet gewesen. Also alles gut gelaufen!

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