Zur Weltreiseplanung gehört leider nicht nur das Heraussuchen von tollen Routen und Orten die man anfahren möchte, sondern auch eine Menge bürokratischem Kram. Neben Visa sind das vor allem die Versicherungen. Hier mal ein Überblick unserer Erfahrungen und ein paar Links, falls das mal jemand braucht.
Haftpflicht / Kasko Fahrzeug
Die deutsche Haftpflichtversicherung fürs Fahrzeug gilt in der Regel überall in der EU und auch sonst fast überall in Europa. Randgebiete (z.B. Marokko) werden bei nettem Nachfragen manchmal auch kostenlos mit abgedeckt. Was genau abgedeckt ist findet man in der grünen Versicherungskarte. Spätestens in der Türkei ist allerdings meistens Schluss, in den USA erst recht. Aus diesem Grund brauchten wir für alles außerhalb Europas eine eigene Versicherung.
Gefunden habe ich zwei Anbieter:
Jahn und Partner
Tourinsure
Jahn und Partner ist ein Makler, die eigentliche Versicherung wird über die Helvetia vorgenommen. Abgesichert werden kann alles außer Amerika. Tourinsure ist ebenso ein Makler und versichert Amerika ab, dafür aber nicht Asien. Schonmal gut dass es sowas überhaupt gibt, aber für uns die wir sowohl in Amerika als auch Asien fahren wollen etwas blöd.
Wir haben uns für Jahn und Partner entschieden und unser Fahrzeug dauerhaft (also auch während es in Deutschland ist) bei denen versichert. Man meldet sich dann bei denen wenn man Europa verlassen will und zahlt für die Zeit den doppelten Beitrag. Für den Zeitraum wo man in Amerika ist (was sie nicht versichern), zahlt man nichts, sofern man nachweisen kann dass man dort anderweitig versichert war.
Für die Versicherung war ein Wertgutachten des Fahrzeugs notwendig, da unser Fahrzeug vom Wohnmobilbereich her ja ein Eigenbau ist.
Amerika ist was die Versicherung angeht ein Graus. Es gab bis Anfang diesen Jahres (2017) mehrere Anbieter, die allerdings alle keine neuen Verträge mehr annehmen. Übrig geblieben ist nur einer: Thum Insurance. Buchen kann man direkt bei der Versicherung oder z.B. über die Verschiffungsfirma „Seabridge“, Kosten sind die gleichen, abgebucht wird über Kreditkarte. Die Kosten sind unglaublich hoch, für 3 Monate USA/Kanada/Mexiko zahlen wir ca. 1100 USD. Da man kein Amerikaner ist, wird man als Fahranfänger eingestuft, der innerhalb kürzester Zeit verhältnismäßig große Strecken fährt – alas der hohe Preis. Dafür bekommt man eine Haftpflicht und eine Vollkasko (außer Mexiko, dort muss man die Haftpflicht an der Grenze kaufen, Vollkasko ist dabei) mit erstaunlich niedrigen Deckungssummen.
Die Versicherung wollte uns zunächst garnicht annehmen, da unser Fahrzeug älter als 19 Jahre ist. Wir konnten eine Ausnahme geltend machen, da unser Fahrzeug zwar 23 Jahre alt ist, der Wohnmobilausbau aber nur 3 Jahre. Das wollte man nur gelten lassen wenn es „professionally done“ sei. Mittels des Gutachtens was wir schon für Jahn und Partner machen mussten (da steht drin dass der Umbau einem handwerklichen Standard entspricht *schulterklopf*) war das möglich.
Krankenversicherung
Die normale Krankenversicherung (egal ob gesetzlich oder privat) gilt an sich nur innerhalb Deutschlands und für eine grobe Versorgung auch innerhalb Europas. Für alles weiterweg und für eine bessere Versorgung benötigt man eine Auslandskrankenversicherung. Die gibts wie Sand am Meer, wir haben unsere schon seit längerem über den ADAC (kommt glaub 20 EUR pro Jahr für beide).
Aber: diese Auslandskrankenversicherung funktioniert nur, je nach Region, ca. 50 – 90 Tage. Ist man länger weg, wie in unserem Fall, benötigt man eine „Langzeit-Auslandskrankenversicherung“. Diese ist deutlich teurer als die Kurzzeitversion, aber viel günstiger als eine private Krankenversicherung in Deutschland.
Folgende haben wir uns angeschaut:
ADAC (sind wir sowieso Mitglied, da gibts Rabatt)
Hanse Merkur (ist Franzi in Deutschland versichert)
Allianz
STAtravel
Die günstigste war zum Zeitpunkt die HanseMerkur, entschieden haben wir uns aber für den ADAC. Der Knackpunkt ist mal wieder die USA. Hat man irgendwann in seiner Reise einmal die USA drin, muss man für die gesamte Reise eine deutlich erhöhte Gebühr zahlen (ungefähr 2,5 – 3x so viel). Der ADAC hat zwar etwas höhere Preise, dafür ist es ihm aber egal in welches Land man reist. Kommt man nicht in die USA, ist die HanseMerkur scheinbar am günstigsten.